Vaonis Vespera - Fotovergleich gegen Unistellar eVscope 2 - Teil 3

Einführung | Beobachtungen bis zu 30 Minutes | Vergleich | Erstes Fazit | Links

Auf dieser Seite stelle ich wiederum Fotos vom gleichen DSO einander gegenüber, die ich mit meinem Unistellar eVscope 2 und mit meinem Vaonis Vespera aufgenommen habe. Hier geht es darum zu zeigen, wie sich das Resultat während der ersten 20-30 Minuten ändert und was dies über die beiden Teleskope aussagt.

Hinweise:

 

Einführung

Vespera

         

Fotos: Mein Vaonis Vespera (Ende Juli 2022)

eVscope 2

Fotos: Mein drittes eVscope 2 (22.8.2022)

 

Beobachtungen bis zu 30 Minuten

Die folgenden Deep-Sky-Objekte habe ich am 22.10.2022 mit dem Vaonis Vespera und dem eVscope 2 beobachtet und fotografiert:

Man könnte sagen, darunter sind mit M 27 und M 31 zwei leichtere und mit den galaktischen Nebeln IC 5070 (Pelikannebel) und IC 5146 (Kokonnebel) zwei schwierigere Objekte.

Vespera

M 27

 

M 31

 

IC 5070

 

IC 5146

              
Erstes Bild   Erstes Bild   Erstes Bild   Erstes Bild
     
1 min   1 min   1 min   1 min
     
2,5 min   2,5 min   2,5 min   2,5 min
     
5 min   5 min   5 min   5 min
     
10 min   10 min   10 min   10 min
     
15 min   15 min   15 min   15 min
     
20 min   20 min   20 min   20 min
     
30 min   gut 22 min   30 min   gut 27 min

Meine erste Beobachtung dabei ist, dass die DSO und auch die Sterne mit der Zeit immer heller werden. Da stimmt mit dem überein, was Vaonis schreibt (nicht übersetzt):

eVscope 2

Mit dem eVscope 2 habe ich Fotos im rechteckigen und im quadratischen Format aufgenommen. Ich zeige hier nur die runden Versionen, weil diese beschriftet sind (teilweise allerdings mit dem falschen Namen - ein Fehler in der App).

M 27

 

M 31

 

IC 5070

 

IC 5146

              
12 min   36 sec   2 min   5 min
       
18 min   4 min       12 min
     
20 min   5 min   15 min   15 min
     
26 min   10 min   25 min   20 min
     
28 min   13 min   30 min   22 min

Die eVscope 2-Fotos sind in sehr unregelmäßigen Abständen von Hand aufgenommen worden. Dennoch kann man anhand der Fotos folgendes anmerken: Die Objekte werden, von der Anfangsphase abgesehen (bis etwa 5 Minuten, das weiß ich von anderen Sequenzen), kaum oder gar nicht heller, und die Sterne "wachsen" auch nicht im Laufe der Zeit. Sicherlich nimmt das Rauschen etwas ab und die Objekte werden etwas detaillierter (wobei das hier nicht zu erkennen ist...). Ich kann jedoch keinen deutlichen und positiven Effekt längerer Gesamtbelichtungszeiten (Verweildauer im EV-Modus) nach der Anfangsphase erkennen. Dies ist ein etwas erstaunliches Ergebnis, das ich bereits mit einem Sternfreund diskutiert habe, aber wir fanden keine Erklärung für die Unterschiede.

 

Vergleich

Helligkeit der Objekte

Die DSO auf den eVscope 2-Fotos sind deutlich dunkler als die auf den Vespera-Fotos. Während letztere mit der Zeit zudem immer heller werden, ändert sich dies bei den eVscope 2-Bildern kaum oder gar nicht, so daß der Unterschied zwischen den Teleskopen im Laufe der Beobachtungen immer deutlicher wird.

Während hellere Objekte beim eVscope 2 vielleicht noch ohne Nachbearbeitung verwendet werden können, müssen dunklere Objekte wie großflächige Nebel auf jeden Fall nachbearbeitet werden, damit man überhaupt etwas erkennen kann. Die Vespera-Fotos sind zumindest in der JPG-Version nicht gut für eine Nachbearbeitung geeignet, aber die ist in vielen Fällen auch gar nicht nötig.

Beim folgenden Beispiel kann man auf dem Vespera-Foto vom Pelikannebel IC 5050 bereits im Original Nebelstrukturen erkennen; aufgehellt sind sie (diesmal) deutlich besser zu sehen. Das originale eVscope 2-Foto von IC 5070 ist dagegen weitgehend dunkel und erst durch Aufhellen werden Strukturen sichtbar - allerdings bei geringem Kontrast; eine Kontrasterhöhung verbessert deshalb den Bildeindruck:

    

Vespera: IC 5070 (30 min)

 

Vespera: IC 5070 (30 min), aufgehellt

 

eVscope 2: IC 5070 (30 min)

 

eVscope 2: IC 5070 (30 min), aufgehellt

 

Vespera: IC 5070 (30 min), aufgehellt, zum Vergleich

 

eVscope 2: IC 5070 (30 min), aufgehellt und Kontrasterhöhung

Die Farben haben beim eVscope 2 einen Stich ins Violette, beim Vespera sind sie eher gelblich...

Details / Objektgröße

In Bezug auf die Details gewinnt das eVscope 2 "mit Abstand", denn die DSO sind pixelmäßig auf den Fotos deutlich größer als die DSO auf den Vespera-Fotos. Und es ist offensichtlich, dass die Vespera-Fotos weit weniger Details zeigen als die mit dem eVscope 2 aufgenommenen.

Dazu das folgende Demo-Beispiel! Hier habe ich beim Vespera-Foto von M 27 einen 1280 x 960-Ausschnitt genommen, zeige also die Originalpixel. Das eVscope 2-Foto von M 27 habe ich von 3200 x 2400 auf 2048 x 1536 Pixel herunterskaliert, um ein Bild in Sensorgröße zu erhalten. Aus diesem habe ich wiederum einen 1280 x 960-Ausschnitt genommen. Im Ergebnis sieht man, dass M 27 im Vespera wesentlich kleiner erscheint als im eVscope 2. Infolgedessen zeigt das Vespera-Bild auch deutlich weniger Details (siehe auch Seite Fotovergleich mit Unistellar eVscope (2) - Teil 2):

    

Vespera: M 27 auf 1280 x 960 Pixel beschnitten (30 min)

 

eVscope 2: M 27 auf 1280 x 960 Pixel herunterskaliert und beschnitten, aufgehellt (28 min)

 

Erstes Fazit

Auch wenn beide Teleskope, das Vespera und das eVscope 2, ähnliche Ziele verfolgen, sehen die Ergebnisse, die sie abliefern, recht unterschiedlich aus. Auf Anhieb sehen die Vespera-Fotos besser als die eVscope 2-Fotos aus und benötigen meist keine oder nur geringe Nachbearbeitung. Aber wenn es um die Details geht, liegt das eVscope wegen der größeren Pixelzahl klar vorn. Meine Vorstellung, das eVscope 2 zu verkaufen, weil das Vespera so viel besser ist als das eVscope 2, läßt sich wohl nicht aufrecht erhalten...

Im Moment sieht es so für mich aus: das eVscope 2 werde ich für kleinere einzelne Objekte verwenden, das Vespera für (größere) Nebel und für mehrere Objekte im selben Bildfeld.

Aktualisierung: Ich habe mich dann doch entschlossen, das eVscope 2 zu verkaufen (Ende 2023)

 

Links

 

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28.02.2024