DSO-Fotos mit Sony RX10 M4 - Februar 2021

Einführung | Aufbau | Tag 1: Aufnahmen mit RX10 M4 auf AZ Pronto | Aufnahmen mit RX10 M4 auf AZ-GT1 mit 5, 10 und 30 Sekunden Belichtungszeit | Tag 2: Aufnahmen mit RX10 M4 auf AZ-GT1 mit 5, 10 und 30 Sekunden Belichtungszeit | Vergleich: M 42/43 mit RX10 M4 gegen C5 und Atik Infinity | Astrofotos mit der Kamera - Tipps | Links

Auf dieser Seite zeige ich, wie ich mit meiner Sony RX10 M4 Astronomiefotos aufnehme und was für Ergebnisse ich dabei erzielt habe. Während ich die Sony RX100 M4 nur zusammen mit einem Teleskop verwenden kann, um Aufnahmen vom Mond oder von DSO zu machen, kann ich die RX10 M4 dank ihrer maximalen Brennweite von 600 mm auch ganz allein für solche Aufnahmen verwenden.

Beide Kameras lassen sich ohne Zusätze auch zum Fotografieren von Sternbildern oder größerer Himmelsausschnitte verwenden (die minimale Brennweite ist bei beiden 24 mm). Dies werde ich an anderer Stelle beschreiben.

Hinweis: Alles ließe sich in gleicher Weise mit der Sony RX10 M3 durchführen!

 

Einführung

Im April 2020 hatte ich die etwas verrückte Idee, meine Sony RX100 M4 am Orionnebel M 42/43 auszuprobieren, allerdings nicht allein, denn dafür ist die maximale Brennweite mit 70 mm viel zu kurz. Dazu habe ich sie an das 32 mm Digiscope-Okular angeschraubt und dieses in zwei Teleskope eingesetzt, das Skymax-127 und das PS 72/432. Die Fotos waren zwar nicht berauschend, aber immerhin war zu erkennen, dass es sich um den Orionnebel handelt - siehe Seite Fotos des Orionnebels - April 2020.

Und so brachten mich zwei Anstöße im Februar 2021 auf die Idee, es einmal ganz ohne Teleskop mit der Sony RX10 M4 zu versuchen, zumal diese immerhin eine Brennweite von 600 mm hat. Mondfotos hatte ich bereits öfter mit der Kamera versucht. Zum Beispiel diese (Auswahl):

Der eine Anstoß kam von einem schottischen Fotografen, der mich wegen der Sony RX10 M3 anschrieb und berichtete, dass er mit dieser den Orionnebel fotografiert hätte (mit 30 Sekunden Belichtungszeit). Der zweite kam von der neu erschienenen Version 1.9 des Bildbearbeitungs-Programms Affinity Photo, die eine Stacking-Funktion für Astrofotos anbietet. Das wollte ich gern einmal ausprobieren!

Und meine neue AZ-GTi-Montierung (oder besser, der neue Montierungskopf...) bot mir nun eine bequeme Möglichkeit, die Kamera bei längeren Belichtungszeiten automatisch nachzuführen (es wäre auch mit der Star Discovery-Montierung gegangen...). So dachte ich, ich könne zum einem die RX10 M4 auf der AZ-Pronto-Montierung mit Belichtungszeiten bis zu einer Sekunde ausprobieren, und zum anderen auf der AZ-GTi-Montierung (AZ Pronto-Stativ mit AZ-GTi-Montierungskopf) mit längeren Belichtungszeiten bis hin zu 30 Sekunden.

Meine Versuche zogen sich über drei Abende hin, in denen ich die unterschiedlichsten Dinge ausprobierte. Dabei fotografierte ich nicht nur dem Orionnebel M 42/43, sondern auch einige weitere DSO. Im folgenden beschreibe ich meine Versuche!

 

Aufbau

Zunächst möchte ich kurz den Aufbau darstellen, genauer gesagt, die beiden Varianten für kurze und für längere Belichtungszeiten.

Aufbau mit AZ Pronto-Montierung für Belichtungszeiten bis zu einer Sekunde

Diesen Aufbau habe ich auch für meine Mondfotos verwendet, wobei die Belichtungszeiten dabei zwischen 1/100 und 1/1000 Sekunde liegen. Für DSO verwende ich Belichtungszeiten von 1/2 bis zu einer Sekunde. Während ich bei 1 Sekunde im vergangenen Jahr bereits Strickspuren fand, habe ich sie bei den Tests in diesem nicht entdecken können. Ich verwendete einen Sony-Kabelauslöser, um Verwackelungen durch das Auslösen zu verhindern. Statt der AZ-Pronto-Montierung hätte ich auch mein Fotostativ verwenden können. Aber die Montierung wackelt weniger und läßt sich dank zweier biegsamer Wellen viel bequemer auf das Objekt ausrichten.

Bei allen auf dieser Seite beschriebenen Versuchen habe ich manuell belichtet und manuell fokussiert (mit Vergrößerung und Fokus-Peaking). Die interne Langzeit-Rauschunterdrückung war aktiviert, aber wohl nur bei Belichtungszeiten ab einer Sekunde aktiv.

         
         
   

 

       
   
Fotos des Aufbaus mit AZ Pronto-Montierung

Aufbau mit AZ-GTi-Montierung für Belichtungszeiten von einer Sekunde bis zu 30 Sekunden

Für längere Belichtungszeiten habe ich den AZ-GTi-Montierungskopf auf das AZ Pronto-Stativ gesetzt (im folgenden einfach AZ-GTi-Montierung). Die Kamera habe ich mit einer Winkelschiene befestigt, damit sie waagerecht war. Ausgelöst habe ich wieder mit dem Sony Kabelauslöser. Die interne Langzeit-Rauschunterdrückung war deaktiviert. Sie hätte die Belichtungszeiten verdoppelt. Bevor ich ein DSO fotografierte, habe ich eine Dunkelaufnahme gemacht für den Fall, dass ich sie beim Stacken der Fotos benötigen würde.

         
         
   

Fotos des Aufbaus mit AZ-GTi-Montierung

 

Tag 1: Aufnahmen mit RX10 M4 auf AZ Pronto

Am 11.2.2021 habe ich mit der Sony RX10 M4 zunächst Fotos mit 0,8 Sekunden Belichtungszeit von M 42/43 aufgenommen. Dafür habe ich die AZ Pronto-Montierung sowie den Sony Kabelauslöser verwendet. Im folgenden zeige ich zwei Einzelfotos mit ISO 3200 und 6400 sowie eine Überlagerung (Stacking) von 5 Fotos in Affinity Photo.

      

M 42/43 mit Sony RX10 M4, ISO 3200

 

M 42/43 mit Sony RX10 M4, ISO 6400

 

M 42/43 mit Sony RX10 M4, 5 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt)

      

M 42/43 mit Sony RX10 M4, ISO 3200, bearbeitet

 

M 42/43 mit Sony RX10 M4, ISO 6400, bearbeitet

 

M 42/43 mit Sony RX10 M4, 5 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt), mit Polarr bearbeitet

Aufnahmedaten: M-Modus mit 0,8 s und f/4, 600 mm, ISO 3200/6400, Langzeit-Rauschunterdrückung ein, manueller Fokus

Anschließend habe ich Aufnahmen von den Plejaden M 45 mit ISO 3200 und 6400 gemacht. Im folgenden zeige ich Einzelfotos mit ISO 3200 und 6400 sowie eine Überlagerung (Stacking) von mehreren Fotos in Affinity Photo.

    

M 45 mit Sony RX10 M4, ISO 3200

 

M 45 mit Sony RX10 M4, ISO 6400

 

M 45 mit Sony RX10 M4, ISO 3200, bearbeitet

 

M 45 mit Sony RX10 M4, ISO 6400, bearbeitet

 

M 45 mit Sony RX10 M4, ISO 3200, mehrere Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt)

 

M 45 mit Sony RX10 M4, ISO 6400, mehrere Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt)

 

M 45 mit Sony RX10 M4, ISO 3200, mehrere Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt), bearbeitet

 

M 45 mit Sony RX10 M4, ISO 6400, mehrere Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt), bearbeitet

Aufnahmedaten: M-Modus mit 1 s und f/4, 600 mm, ISO 3200/6400, Langzeit-Rauschunterdrückung ein, manueller Fokus

Fazit

Insgesamt sind die Aufnahmen mit einer Sekunde Belichtungszeit nicht sehr überzeugend - aber man sieht immerhin etwas!

 

Tag 2: Aufnahmen mit RX10 M4 auf AZ-GT1 mit 1 Sekunde Belichtungszeit

Am folgenden Tag habe ich zunächst eine ganze Reihe von DSO mit der AZ-GTi-Montierung angefahren (mit Handbox) und mit der Sony RX10 M4 mit einer Belichtungszeit von 1 Sekunde fotografiert. Im folgenden zeige ich einzelne Fotos und das in Affinity Photo gestackte Resultat.

Alnitak (Pferdekopf- und Flammennebel)

Ich habe Alnitak fotografiert, in der Hoffnung Andeutungen des Pferdekopf- und des Flammennebels zu finden. Aber hierfür sind eine Sekunde Belichtungszeit viel zu kurz...

    

Alnitak mit Sony RX10 M4, ISO 6400

 

Alnitak mit Sony RX10 M4, ISO 6400, bearbeitet

 

Alnitak mit Sony RX10 M4, ISO, 9 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt)

 

Alnitak mit Sony RX10 M4, 9 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt), bearbeitet

Aufnahmedaten: M-Modus mit 1 s und f/4, 600 mm, ISO 6400, Langzeit-Rauschunterdrückung aus, manueller Fokus

Hyaden Mel 25

    

Hyaden mit Sony RX10 M4, ISO 6400

 

Hyaden mit Sony RX10 M4, ISO 6400, bearbeitet

 

Hyaden mit Sony RX10 M4, ISO, 9 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt)

 

Hyaden mit Sony RX10 M4, 9 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt), bearbeitet

Aufnahmedaten: M-Modus mit 1 s und f/4, 600 mm, ISO 6400, Langzeit-Rauschunterdrückung aus, manueller Fokus

M 35

    

M 35 mit Sony RX10 M4, ISO 6400

 

M 35 mit Sony RX10 M4, ISO 6400, bearbeitet

 

M 35 mit Sony RX10 M4, ISO 6400, bearbeitet, Ausschnitt

 

M 35 mit Sony RX10 M4, 13 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt), bearbeitet, Ausschnitt

 

M 35 mit Sony RX10 M4, ISO, 13 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt)

 

M 35 mit Sony RX10 M4, 13 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt), bearbeitet

Aufnahmedaten: M-Modus mit 1 s und f/4, 600 mm, ISO 6400, Langzeit-Rauschunterdrückung aus, manueller Fokus

Orionnebel M 42/43

    

M 42/43 mit Sony RX10 M4, ISO 6400

 

M 42/43 mit Sony RX10 M4, ISO 6400, bearbeitet

 

M 42/43 mit Sony RX10 M4, ISO 6400, bearbeitet, Ausschnitt

 

M 42/43 mit Sony RX10 M4, 12 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt), bearbeitet, Ausschnitt

 

M 42/43 mit Sony RX10 M4, ISO, 12 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt)

 

M 42/43 mit Sony RX10 M4, 12 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt), bearbeitet

Aufnahmedaten: M-Modus mit 1 s und f/4, 600 mm, ISO 6400, Langzeit-Rauschunterdrückung aus, manueller Fokus

Plejaden M 45

    

M 45 mit Sony RX10 M4, ISO 6400

 

M 45 mit Sony RX10 M4, ISO 6400, bearbeitet

 

M 45 mit Sony RX10 M4, ISO, 11 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt)

 

M 45 mit Sony RX10 M4, 11 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt), bearbeitet

Aufnahmedaten: M-Modus mit 1 s und f/4, 600 mm, ISO 6400, Langzeit-Rauschunterdrückung aus, manueller Fokus

M 50

    

M 50 mit Sony RX10 M4, ISO 6400

 

M 50 mit Sony RX10 M4, ISO 6400, bearbeitet

 

M 50 mit Sony RX10 M4, ISO, 12 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt)

 

M 50 mit Sony RX10 M4, 12 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt), bearbeitet

Aufnahmedaten: M-Modus mit 1 s und f/4, 600 mm, ISO 6400, Langzeit-Rauschunterdrückung aus, manueller Fokus

M 78

    

M 78 mit Sony RX10 M4, ISO 6400

 

M 78 mit Sony RX10 M4, ISO 6400, bearbeitet

 

M 78 mit Sony RX10 M4, ISO 6400, bearbeitet, Ausschnitt

 

M 78 mit Sony RX10 M4, 11 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt), bearbeitet, Ausschnitt

 

M 78 mit Sony RX10 M4, ISO, 11 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt)

 

M 78 mit Sony RX10 M4, 11 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt), bearbeitet

Aufnahmedaten: M-Modus mit 1 s und f/4, 600 mm, ISO 6400, Langzeit-Rauschunterdrückung aus, manueller Fokus

Fazit

Insgesamt sind die Ergebnisse nicht überwältigend, aber die meisten Objekte können zumindest identifiziert werden.

 

Tag 2: Aufnahmen mit RX10 M4 auf AZ-GT1 mit 5, 10 und 30 Sekunden Belichtungszeit

Anschließend habe ich M 42/43 mit der Sony RX10 M4 auf der AZ-GTi-Montierung mit unterschiedlichen Belichtungszeiten fotografiert, und zwar mit 5, 10 und 30 Sekunden (ich hatte ein Foto von M 42 mit der Sony RX10 M3 gesehen, das mit 30 Sekunden belichtet war). Im folgenden zeige ich wieder einzelne Fotos und das in Affinity Photo gestackte Resultat.

5 Sekunden Belichtungszeit

    

M 42/43 mit Sony RX10 M4, ISO 1600

 

M 42/43 mit Sony RX10 M4, ISO 1600, bearbeitet

    

M 42/43 mit Sony RX10 M4, ISO 1600

 

M 42/43 mit Sony RX10 M4, ISO 1600, bearbeitet

    

M 42/43 mit Sony RX10 M4, ISO, 9 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt)

 

M 42/43 mit Sony RX10 M4, 9 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt), bearbeitet, Ausschnitt

    

M 42/43 mit Sony RX10 M4, ISO, 7 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt)

 

M 42/43 mit Sony RX10 M4, 7 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt), bearbeitet

Aufnahmedaten: M-Modus mit 5 s und f/4, 600 mm, ISO 1600, Langzeit-Rauschunterdrückung aus, manueller Fokus

10 Sekunden Belichtungszeit

    

M 42/43 mit Sony RX10 M4, ISO 1600

 

M 42/43 mit Sony RX10 M4, ISO 1600, bearbeitet

    

M 42/43 mit Sony RX10 M4, ISO, 8 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt)

 

M 42/43 mit Sony RX10 M4, 8 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt), bearbeitet

 

M 42/43 mit Sony RX10 M4, ISO 1600, bearbeitet, Ausschnitt

 

M 42/43 mit Sony RX10 M4, 8 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt), bearbeitet, Ausschnitt

Aufnahmedaten: M-Modus mit 10 s und f/4, 600 mm, ISO 1600, Langzeit-Rauschunterdrückung aus, manueller Fokus

30 Sekunden Belichtungszeit

    

M 42/43 mit Sony RX10 M4, ISO 1600

 

M 42/43 mit Sony RX10 M4, ISO 1600, bearbeitet

    

M 42/43 mit Sony RX10 M4, ISO, 4 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt)

 

M 42/43 mit Sony RX10 M4, 4 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt), bearbeitet

 

M 42/43 mit Sony RX10 M4, ISO 1600, bearbeitet, Ausschnitt

 

M 42/43 mit Sony RX10 M4, 4 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt), bearbeitet, Ausschnitt

Aufnahmedaten: M-Modus mit 30 s und f/4, 600 mm, ISO 1600, Langzeit-Rauschunterdrückung aus, manueller Fokus

Vergleich der gestackten Fotos (10 und 30 Sekunden)

    

M 42/43 mit Sony RX10 M4, 10 s Belichtungszeit, 8 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt), bearbeitet, Ausschnitt

 

M 42/43 mit Sony RX10 M4, 30 s Belichtungszeit, 4 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt), bearbeitet, Ausschnitt

    

M 42/43 mit Sony RX10 M4, 10 s Belichtungszeit, 8 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt), bearbeitet, Ausschnitt

 

M 42/43 mit Sony RX10 M4, 30 s Belichtungszeit, 4 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt), bearbeitet, Ausschnitt

Fazit

Ab 10 Sekunden Belichtungszeit funktioniert der automatische Weißabgleich, wobei er mir bei 30 Sekunden Belichtungszeit besser zu sein scheint als bei 10 Sekunden. Bei der längeren Belichtungszeit sind die Details "im Prinzip" besser, aber man sieht leider auch mehr Störungen durch Ungenauigkeiten der Nachführung. Vermutlich wären 20 Sekunden ein idealer Wert für die Belichtungszeit für eine AZ-Montierung.

Alles in allem sind die Ergebnisse bei längeren Belichtungszeiten deutlich besser als bei einer Belichtungszeit von einer Sekunde. Leider braucht man dann auch eine automatische Nachführung...

 

Vergleich: M 42/43 mit RX10 M4 gegen C5 und Atik Infinity

    

M 42/43 mit Sony RX10 M4, 10 s Belichtungszeit, 8 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt), bearbeitet, Ausschnitt

 

M 42/43 mit Sony RX10 M4, 30 s Belichtungszeit, 4 Fotos in Affinity Photo überlagert (Durchschnitt), bearbeitet, Ausschnitt

 

M 42/43 mit Atik Infinity und C5

 

M 42/43 mit Atik Infinity und C5, bearbeitet

Auch wenn die M42/43-Fotos mit der Sony RX10 M4 in klein toll aussehen, zeigt ein Vergleich mit einer "echten" Astronomiekamera wie der Atik Infinity, dass sie in keiner Weise mithalten kann!

 

Astrofotos mit der Kamera - Tipps

Es gibt drei Dinge, die einem bei Astronomie-Fotos mit einer Kamera allein (und ohne Teleskop) das Leben schwer machen können:

  1. Die Fokussierung: Wenn man mit einem Weitwinkel-Objektiv fotografiert, reicht es, die Entfernung manuell auf Unendlich zu stellen. Bei einem Tele-Objektiv liegt die Schärfe möglicherweise nicht bei Unendlich, sondern anderswo. Wenn man mit einer Digitalkamera mit eingebautem Objektiv fotografiert, wird es etwas komplizierter (siehe unten). Den Mond habe ich auch schon erfolgreich mit Autofokus fotografiert.
  2. Die Belichtung: Ein kleiner heller Punkt vor einem schwarzen Hintergrund wird von keiner Kamera korrekt belichtet, sondern überbelichtet.
  3. Schutz vor Verwackelung: Beim Mond erhält man leicht Belichtungszeiten bis zu 1/1000 sec herab, bei den Planeten ist das schon anders. Durch eine geignete Wahl von Empfindlichkeit und Blende konnte ich in Bereiche um 1/20 - 1/30 sec gelangen. Wenn das Teleskop jedoch auf einer zitterigen Montierung steht, hilft das auch nicht viel...

Scharfstellen (Fokussierung): Die Entfernung auf "Unendlich" (oder "scharf") stellen

Grundsätzlich stelle ich bei allen meinen Kameras, die ich allein für die Astrofotografie benutze und die fest eingebaute Objektive besitzen, die Entfernung auf manuellen Fokus (MF) und dann manuell auf "Unendlich" (außer, es gibt eine explizite "Unendlich"-Einstellung wie bei Ricoh-Kameras). Den Mond habe ich aber auch schon erfolgreich mit Autofokus fotografiert.

Nicht bei jeder Kamera (Beispiel: Sony RX100 M1), läßt sich leicht und schnell kontrollieren, ob die Entferung tatsächlich auf unendlich eingestellt ist. Da die Sony RX100 M4 eine grobe Entfernungsskala einblendet, sobald man die Entfernung einstellt, ist dies bei dieser Kamera schnell zu erkennen und ggf. zu korrigieren (auch wenn ich nie weiß, in welche Richtung ist den Steuerring dafür drehen muss...), ähnliches gilt für die Sony RX10 M3/4.

Achtung: Bei mittleren bis langen Brennweiten habe ich jedoch festgestellt, dass das Bild gar nicht scharf war, wenn ich die Entfernung auf Unendlich eingestellt hatte. Hier muss "nach Augenmaß" an hellen Sternen auf Unendlich gestellt werden. Dabei helfen mir ein kräftig eingestelltes Fokus Peaking und die automatische Suchervergrößerung (evtl. ist es auch sinnvoller, die Suchervergrößerung von Hand zu aktivieren). Leider zeigen unsere Sony-Kameras eine starke Hysterese beim Scharfstellen und reagieren in der Dunkelheit sehr verzögert, so dass das Scharfstellen zum Geduldsspiel werden kann.

Belichten

Ein helles Objekt oder auch nur ein kleiner heller Punkt vor einem schwarzen Hintergrund führt im allgemeinen zu Überbelichtungen, wenn man die normalen Belichtungsautomatiken verwendet (Spotmessung mag bei größeren Objekten funktionieren). Eine Möglichkeit, die ich öfter verwende, besteht darin, die Belichtungskompensation zu verwenden und 1-3 Belichtungsstufen unterzubelichten. Das erfordert natürlich einiges Probieren, aber meistens hat man die Zeit dafür.

Am besten ist es jedoch, man stellt die Belichtung manuell nach dem "Augeneindruck", den die Digitalkamera liefert, ein (nach dem Sucherbild, insbesondere bei der Wiedergabe). Dazu wähle ich eine nicht zu kleine Blende vor und regele dann die Belichtungszeit, bis die Belichtung "passt" (was nicht immer gut zu erkennen ist). Belichtungsreihen sind sicher eine Möglichkeit, die richtige Belichtung zu finden.

Manche Kameras, wie zum Beipiel die Sony RX100 M4 und M1, machen es einem allerdings nicht leicht, Blende und Belichtung gleichzeitig im manuellen Modus (MF und M-Modus) einzustellen, speziell wenn manueller Fokus eingestellt ist und dadurch ein Einstellring belegt ist. Hier hilft leider nur ein Blick ins Kamerahandbuch! Siehe gleich!

Blende im M-Modus einstellen

Normalerweise kann man im M-Modus mit dem Steuerring den Blendenwert und mit dem Steuerrad die Verschlusszeit einstellen. Hat man jedoch dem Steuerring eine Funktion zugewiesen oder benutzt die manuelle Fokussierung, dann steht dieser für die Blendeneinstellung nicht mehr zur Verfügung. Da im M-Modus keine Belichtungskorrektur erforderlich ist, kann hier mit der "Nach unten"-Taste des Steuerrades zwischen der Einstellung der Verschlusszeit und der Einstellung der Blende umgeschaltet werden. Das ist wirklich eine geniale Idee, wenn man sie einmal begriffen/gelernt hat!

Schutz vor Verwackelung

Zunächst ist ein Fotostativ oder eine Teleskop-Montierung angeraten, wenn man mit einer Kamera Astronomiefotos machen will. Meine Stative und Montierungen sind jedoch nicht sehr stabil und lassen die Kamera zittern, sobald man diese berührt. Also sollte man möglichst jede Berührung vermeiden oder den Zeitpunkt der Aufnahme von dem des Auslösens trennen (wenn dies möglich ist und der Aufbau nicht zu lange zittert). Dazu gibt es folgende Möglichkeiten:

*) Der Drahtauslöser am meiner Leica M (Typ 240) führte durch die Bewegung des Drahtes zum Verwackeln von Aufnahmen!

 

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18.10.2023