Wie kann man Funde bestätigen? (Teil 2)

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Auf dieser Seite gehe ich noch einmal der Frage nach, wie man bestätigen kann, dass man tatsächlich das beabsichtigte Himmelsobjekt fotografiert bzw. gesehen hat. Das Wesentliche habe ich bereits im Artikel Wie kann man Funde bestätigen? (Teil 1) geschrieben, und dies kann dort nachgelesen werden. Hier ergänze ich erste Erfahrungen mit sogenannten "Plate Solving"-Programmen, genauer gesagt, mit nur einem, nämlich Astronomy.net.

Hinweise:

 

Einführung

Die Grundfrage ist also, ob das, was man im bei der Astro-Schnellfotografie, zum Beispiel mit dem eVscope im Okular oder auf dem Smartphone-Bildschirm sieht, auch wirklich das gesuchte Himmelsobjekt ist. Hinzu kam inzwischen die Frage, welche Himmelsobjekte man überhaupt sieht; dies gilt insbesondere für kleine Galaxien.

Erfolgreiche Funde

Zunächst einmal zu den erfolgreichen Funden! Anders als bei der visuellen Beobachtung liefert die Fotografie ein Ergebnis, das man in aller Ruhe mit Fotos oder Zeichnungen aus Büchern oder dem Internet vergleichen kann. Meine Quellen, die ich bevorzugt verwende, beschreibe ich auf Seite Wie kann man Funde bestätigen? (Teil 1) weiter unten. Außerdem liefert das eVscope ein Ergebnis, das mehr dem von Kameras als dem visuellen Eindruck ähnelt. Deshalb gelingt der Vergleich mit Fotos meistens besser als der mit Zeichnungen, die üblicherweise dem visuellen Eindruck entsprechen. Aber ich verwende oft beides, um zu sehen, wie sich die einzelnen Darstellungen unterscheiden und ergänzen.

Nicht so erfolgreiche Funde

Nun zu den nicht so erfolgreichen "Funden"! Wenn ich einige meine Fotos mit Fotos oder Zeichnungen aus Büchern oder dem Internet vergleiche, kann ich bei diesen leider nicht die Spur einer Übereinstimmung finden. Offensichtlich hatte ich etwas ganz anderes fotografiert als beabsichtigt - aber was? Zunächst hatte ich die naheliegende Idee, mit Hilfe von Astrononieprogrammen die Umgebung des "unbekannten Objekts" nach passenden Mustern abzusuchen. Aber meine Erfahrungen mit diesen Programmen sind bisher so, dass ich kaum eine Beziehung zwischen dem, was die Kamera fotografiert hat, und dem, was die Programme zeigen, herstellen konnte. Mit anderen Worten, die Programme sind mir bei der Suche leider keine Hilfe.

Die Lösung: Plate Solving

Also suchte ich nach anderen Lösungen. Und da fiel mir der Begriff "Plate Solving" ein, der für Algorithmen steht, die erkennen können, welchen Himmelsausschnitt eine Kamera oder ein Foto zeigt. Ich war schon einmal im Zusammenhang mit dem eVscope über diesen Begriff gestolpert, denn es benutzt selbst diese Technik, um Objekte am Himmel zu finden. Aber ich hatte das nicht weiter verfolgt, zumal ich für mich zunächst keinen praktischen Nutzen darin sah. Nachdem ich aber so viele Misserfolge beim Fotografieren offener Sternhaufen mit der Atik Infinity-Kamera hatte, schien mir "Plate Solving" eine Möglichkeit zu sein, herauszufinden, was die Kamera tatsächlich fotografiert hat. Das bestätigte sich auch, als ich auf die Website von Dietrich Kracht stieß, der diese Methode und entsprechende Programme ausführlich darstellt. Dazu weiter mehr auf Seite Wie kann man Funde bestätigen? (Teil 1) > Plate Solving!

Mit dem eVscope hatte ich dann Anfang 2020 ein ähnliches Problem: Bei einigen Fotos, die ich mit dem eVscope aufgenommen hatte, war mir unklar, ob es sich wirklich um das gesuchte (oder bezeichnete) Objekt handelte. Visuelle Vergleiche mit meinen Büchern führten nicht immer zum Erfolg, und so kam ich auf die Plate Solving-Methode zurück!

 

Nova Astrometry.net

Dietrich Kracht beschreibt zwei Programme für das Plate Solving, All Sky Plate Solver und Nova Astrometry.net. Letzteres ist eine Website, die es ermöglicht herauszufinden, welchen Himmelsausschnitt Fotos zeigen (Anleitung für Nova Astrometry.net von Dietrich Kracht) und damit eine "bequeme" Alternative zu All Sky Plate Solver. Im Gegensatz zu All Sky Plate Solver muss man mit dem Internet verbunden sein (es gibt wohl unter Windows auch eine Möglichkeit, offline zu arbeiten). Wie bei All Sky Plate Solver geht man also von Fotos aus, die man jedoch auf die Website hochlädt und dort auswerten lässt.

Ein Vorteil von Nova Astrometry.net besteht meiner Ansicht nach darin, dass man Himmelskarten gleich mitgeliefert bekommt und nicht Koordinaten in ein Astronomieprogramm einzugeben braucht, um den entsprechenden Himmelsausschnitt zu sehen.

Ich habe Nova Astrometry.net mit mehreren Fotos, die mit dem eVscope aufgenommen wurden, ausprobiert. Dabei ging es um Fotos, bei denen ich nicht sicher war, was sie zeigten oder ob die Bezeichnung korrekt war. Im folgenden einige Beispiele!

NGC 884/869

NGC 884/869 - eVscope, bearbeitet (unter NGC 884)

NGC 884/869 - eVscope (weit links von NGC 884)

NGC 884/869 - eVscope (NGC 884)

M 35, M 36, M 38

M 35 - eVscope

M 36 - eVscope - falsch bezeichnet

M 38 - eVscope

 

Vorläufiges Fazit

Mit Nova Astrometry.net habe ich dank der Website von Dietrich Kracht eine Lösung gefunden, die auf recht einfache Weise ermittelt, welche Himmelsobjekte mein eVscope (oder jede beliebige andere Kamera) fotografiert hat. Mittlerweile ist Nova Astrometry.net das "Werkzeug der Wahl" für mich geworden, wenn es um Plate Solving geht.

 

Links

 

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27.01.2023